Lohnt sich ein Einkauf in die Pensionskasse?
Ein freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse ist eine strategische Möglichkeit, die Altersvorsorge zu verbessern und gleichzeitig steuerliche Vorteile zu nutzen.
Durch Einzahlungen in die Pensionskasse lassen sich Vorsorgelücken schliessen, die spätere Rente oder das Kapital erhöhen, um den Lebensstandard im Alter abzusichern. Besonders bei höheren Einkommen bieten Pensionskasseneinkäufe zudem erhebliches Potenzial bei der Steueroptimierung, da die Beträge zu 100 % vom steuerbaren Einkommen abgezogen und bei Selbständigerwerbenden zusätzlich zu 50 % an die AHV-Beiträge angerechnet werden können.
Voraussetzungen und Berechnung des Einkaufspotenzials
Ein Pensionskasseneinkauf ist möglich, wenn Lücken in der Vorsorge bestehen – etwa durch Erwerbsunterbrechungen, Teilzeitarbeit, Lohnerhöhungen oder einen späteren Eintritt in die Pensionskasse, zum Beispiel nach einem Studium oder Zuzug aus dem Ausland. Die maximale Einkaufssumme ergibt sich aus der Differenz zwischen dem aktuellen Altersguthaben und dem maximal möglichen Altersguthaben, basierend auf Alter, Beitragsjahren, versichertem Jahreslohn und bisherigen Einzahlungen. Diese Informationen sind im jährlichen Vorsorgeausweis zu finden oder können bei der Pensionskasse angefragt werden.
Einschränkungen bestehen, wenn zuvor Gelder aus der Pensionskasse, etwa für Wohneigentum, bezogen wurden. In diesem Fall müssen die vorbezogenen Beträge zuerst zurückgezahlt werden, bevor ein weiterer Einkauf möglich ist.
Wichtige Aspekte bei Pensionskasseneinkäufen
Vor einem Einkauf sollten einige zentrale Faktoren berücksichtigt werden:
1. Finanzielle Lage und Liquidität:
Ein Pensionskasseneinkauf sollte nur dann getätigt werden, wenn die finanzielle Lage dies zulässt. Es ist wichtig, stets genügend Liquidität für Notfälle bereitzuhalten. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einkäufen und finanzieller Sicherheit ist entscheidend, um die langfristige Stabilität zu gewährleisten
2. Struktur der Pensionskasse:
Die Leistungen und Renditen der Pensionskassen können stark variieren. Es ist daher ratsam, vor einem Einkauf die Struktur und finanzielle Stabilität der eigenen Pensionskasse genau zu prüfen. Eine gut aufgestellte Vorsorgestiftung mit solider Verzinsung bietet langfristig besseren Kapitalaufbau und kann bei höheren Einkaufssummen einen erheblichen Unterschied ausmachen. Die finanzielle «Performance» der Vorsorgestiftung wird in der Regel auf deren Webseite oder im Geschäftsbericht ausgewiesen.
Bei einer Splittinglösung (Aufteilung in Obligatorium und Überobligatorium; mehr dazu im nächsten Ratgeberbeitrag zu 1e) sollte geprüft werden, in welchen Bereich eingezahlt werden sollte. Eine entsprechende Aufteilung ist je nach Einkaufspotenzial oft sinnvoll und möglich.
3. Sperrfristen und Steueraspekte:
Nach einem Einkauf gilt eine Sperrfrist von drei Jahren, in welcher Kapitalbezüge untersagt sind bzw. ein Bezug dazu führen kann, dass die gesparten Steuern nachträglich erhoben werden. Das genaue Datum ist hierbei entscheidend, weshalb eine frühzeitige und laufende Planung notwendig ist. Freiwillige Einkäufe erhöhen zudem das Vorsorgekapital, was bei Kapitalbezug zu einer höheren Steuerlast führen kann. Eine geplante Teilpensionierung (gemäss Ratgeberbeitrag „Teilpensionierung“) und/oder gestaffelte Bezüge über Freizügigkeitskonti können daher eine sinnvolle Strategie sein, um die Steuerlast zu verteilen bzw. die Steuerprogression (Sonderveranlagung) zu brechen.
Der richtige Zeitpunkt für einen Einkauf
Der ideale Zeitpunkt für einen Pensionskasseneinkauf richtet sich stark nach den individuellen finanziellen und steuerlichen Zielen. Für Personen kurz vor der Pensionierung kann ein Einkauf eine gute Möglichkeit sein, die Rentenansprüche kurzfristig zu erhöhen. Während der Erwerbsphase bietet sich hingegen ein schrittweiser Einkauf über mehrere Jahre an, um die Steuerlast gleichmässig zu verteilen. Ein einmaliger Einkauf ermöglicht zwar einen höheren Steuerabzug im Jahr des Einkaufs, beansprucht jedoch die Liquidität stärker. Ein gestaffelter Einkauf bietet hingegen mehr Flexibilität und verteilt die steuerlichen Vorteile über mehrere Jahre, was auch die finanzielle Planbarkeit erhöht.
Langfristige Strategie und professionelle Beratung
Pensionskasseneinkäufe sollten Teil einer umfassenden Finanz- und Vorsorgeplanung sein. Es ist ratsam, nicht nur auf die Pensionskasse zu setzen, sondern die Altersvorsorge durch private Ersparnisse/Vermögenswerte und die 3. Säule zu diversifizieren. Dadurch lassen sich Risiken mindern, die durch Schwankungen in den Pensionskassenleistungen entstehen könnten. Eine professionelle Beratung ist unerlässlich, um den optimalen Zeitpunkt, die richtige Höhe des Einkaufs und die steuerlichen Vorteile genau zu berechnen. Fehler bei der Planung von Einkäufen können langfristig negative Auswirkungen auf die Altersvorsorge und die Steuerlast haben.
Fazit
Pensionskasseneinkäufe sind eine wirksame Möglichkeit, die Altersvorsorge zu verbessern und steuerliche Vorteile zu nutzen. Sie sollten jedoch gut durchdacht und in eine langfristige Finanzplanung eingebettet werden. Eine ausgewogene Strategie, die auch private Ersparnisse und alternative Vorsorgeinstrumente berücksichtigt, bietet den besten Schutz für den Ruhestand.